„Weltmeisterschaft? Was, wie, wo, wir?!“

Irgendwie kaum zu glauben und doch so schön wahr: wir waren auf der Weltmeisterschaft.

Am 28.10.2016 betraten wir ihn, den heiligen Tanzboden in Wetzlar. Mit vorsichtigen Schritten und vollem Respekt bewegten wir uns über die Fläche, die wir uns mit insgesamt 1072 Tänzern und Tänzerinnen aus 27 Nationen teilen durften. WOW! Wie sind wir da nur reingerutscht?

Achja, da war ja was – die Qualifikation auf der Deutschen Meisterschaft. Mit dem 6. Platz ertanzten wir uns nicht nur das WM-Ticket, sondern auch formschöne „Team Deutschland“-Jacken und unfassbares Kribbeln im Bauch. Beides begleitete uns von da an bis zum großen Auftritt – und beides möchten wir auch jetzt nur ungern wieder ablegen. Denn neben der Tatsache, dass wir diesen Tag wohl nie vergessen werden, dürfen wir uns jetzt auch noch zur Top Ten der Welt zählen. Warte, was? Ja – und nochmal WOW! Wir belegten auf der WM einen wahnsinnigen 10. Platz. Und damit haben wir – ganz getreu unseres diesjährigen Tanz-Mottos – den Vogel so richtig abgeschossen. (Aber keine Sorge, jede Tänzerin ist glücklich und wohlauf).

Denn – bei aller Liebe zum Understatement – aber damit haben wir nun wirklich nichtnichtniemalsnicht gerechnet. „Einmal drauf, tanzen, runter und gut!“ So oder so ähnlich stellten wir uns unseren 4-minütigen WM-Showauftritt vor. Auch als die ersten Düfte aus der Gerüchteküche zu uns drangen – „Ihr habt gute Chancen! Mit eurem internationalem Flair!“ – versuchten wir, unsere Hummeln im Hintern unter Kontrolle zu behalten. Einfach nur tanzen, einfach nur genießen, mehr nicht! Leichter gesagt als getan. Denn als es plötzlich „Welcome … LaNouvélleExperience!“ aus den Lautsprechern tönte, verwandelte sich unsere Leichtigkeit plötzlich in pure Nervosität. Das Kribbeln im Bauch bebte so richtig los, die Hummeln im Hintern tanzten Salsa und das Scheinwerferlicht haute uns von allen Seiten aus den Socken – bildlich gesprochen. Wir bahnten uns also unseren Weg durch die Choreografie – zwischendurch mehr verpeilt als perfekt – und legten einen guten, aber doch sehr verhaltenen „Durchgang“ hin. Danach so: „Hm. Das kann’s eigentlich nicht gewesen sein … aber gut, dabei sein ist alles!“

PAH. Denkste. Wir kamen eine Runde weiter! Also hakten wir den kleinen Auftritt als klassischen Vorrundendurchgang ab und freuten uns wie Bolle auf die zweite Chance. Und die haben wir genutzt. Als geschlossenes Team lieferten wir unseren Tanz „… of a feather“ in seiner wohl emotionalsten Form ab. Danach so: „Es war so schön.“

Das Ergebnis war uns also völlig wumpe – umso mehr jubelten wir über den sagenhaften 10. Platz. Angetreten waren 16 Formationen, darunter 5 Deutsche. Noch ein Highlight: Wir beendeten dieses „Turnier“ als drittbeste, deutsche Formation. Und ein Teil der Jury sah uns sogar im Finale. Äh, hallo? Kneift uns mal einer?

Apropos kneifen und träumen. Absolut traumhaft war auch jede einzelne Performance unserer Solistin Magda Dudek, die sich in den Königsdisziplinen Modern und Jazz harter Konkurrenz stellen musste. Wild umjubelt vom deutschen Heimpublikum tanzte sie sich in der Kategorie „Modern“ als beste Deutsche bis ins Finale. WOW! Dort wurde es dann zwar „nur“ der 6. Platz, aber wir feierten sie trotzdem weltmeisterlich. Wir sind unheimlich stolz, dass eine unserer Tänzerinnen es mit so einer einzigartigen Performance so weit gebracht hat. Sie war Magda – und das ist gut so. Und so gut war auch ihr „Jazzy-Solo“, mit dem sie den 16. Platz absahnte. Neue Fans hat Magda nach diesen Tagen ganz sicher. Unter anderem auch eine kanadische Ex-Meisterin, die Magda simpel mit „Amazing“ und „Awesome“ betitelte. Diese Meinung teilten unter anderem wohl noch einige andere der – unfassbar guten – kanadischen und polnischen Tänzer. Und wir finden: sie haben absolut recht.

Eins ist sicher – wir werden diese WM ganz sicher nicht vergessen.

Nicht das Kribbeln, nicht die Lichter, nicht den Applaus. Nicht das Gefühl, mit so vielen inspirierenden und tollen Tänzern auf einer Fläche zu stehen. Nicht die Nationenparade, nicht die wehenden Flaggen und die Freundschaft unter den Nationen. Vergessen werden wir bestimmt nicht die unzähligen Unterstützer, die uns vor und während dieser Tage begleitet haben. Danke, danke, danke! Danke an unsere weltmeisterlichen Betreuer, Fotografen, Choreografen, Trainer, Eltern, Maskottchen, Make Up-Artists und Bananen-Frisierer. Danke an die anderen, umwerfenden Teams! Danke an das gesamte „Team Germany“. Es war uns eins Fest!

Geschrieben von Anne Sauer

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